Antonia Locher
Kunsttherapeutin - Heilpraktikerin für Psychotherapie - Coach für ganzheitlich-integrative Traumaarbeit - Freischaffende Künstlerin


02.04.2021

Mater dolorosa - Im Halten Deines Schmerzes

Gespräch mit Maria

Vollmond,
Schicksalsahnung - Trauer, Angst, Leid, Blut, Tod - und jetzt?

Maria: „Oh ja, ich verstehe Dich und Deinen Schmerz, es ist manchmal sooo schwer, dies auszuhalten. Ich sehe Dich in Deinem Schmerz, denn es war auch meiner. Ich nehme Dich an mit Deinem ganzen Schmerz.“

Wie kann es weitergehen?

Maria, die Mutter, wird  oft mit einem schwarzen, mit einem blutenden Herz dargestellt, das von einem Dolch durchstochen ist - was muss diese Mutter für Schmerzen erleiden um des Leidens ihres Sohnes, um des Leidens des Lichtes, an das sie glaubt, um die Verletzungen und Demütigungen dessen. Wie ist dieser Schmerz aushaltbar?


"Maria ist wahrlich eine leidgeprüfte Frau.
Sie bietet uns durch ihr Vorbild eine Möglichkeit der Identifikation mit unseren Schmerzen und Wunden.
Im Anblick ihrer Schmerzen finden wir eine Möglichkeit, um für unsere eigenen Verletzungen einen angemessenen Ausdruck zu finden".
(A. Grün)

Wir können Sie heute fragen, um zu verstehen, wie es möglich ist, wie Leben durch den Schmerz hindurch weiterhin in dieser Liebe gelingen
kann, die Maria uns vorlebt.


"Das durchstochene Herz
Wem gehört der Dolch?
Wer sticht zu?
Wie oft?

Das Herz blutet
Es wird schwarz
Woher kommt all das Schwarz?
Woher kommt all das Blut?

Wieso gibt es so viele Dolchstiche?
Wieso gibt es nicht noch mehr?

Leben."

(A. Locher)
 


Auch unsere Seele durchdringt oft ein Schwert, wenn wir verletzt werden, gedemütigt, uns ausgestoßen fühlen, gemobbt werden, unser "Licht",
unsere Vision, die wir verfolgen, wahrlich verfolgt wird und nicht Leben darf.

Maria: „Nimm Dich an mit Deinem ganzem Schmerz, lass ihn zu und vertraue darauf, dass es eine Kraft gibt, die Dich trägt in Deinem Schmerz und Deiner Trauer, Dich hält, es aushält, Dich aushalten lässt, mit allem Schmerz, auch dem seelischen, der da ist.“

Es gibt das Bild der #Pietà, in der Kunstgeschichte ein sehr beliebtes Motiv, um die Mutter Maria in ihrem Schmerz darzustellen. Die Skulptur der Pietà
von Michelangelo ist eine der berühmtestes Darstellung davon.
Es zeigt Maria, die ihren verletzten, ihren toten Sohn im Schoß trägt, in den Armen hält, zu ihm hält. 
Pietà heißt übersetzt "Mit-Leid", "mit Dir im Leid" - ich lasse Dich nicht alleine, ich halte Dich. Dieses Bild gibt uns die Möglichkeit, unseren eigenen
Schmerz anzuschauen und ihn aufgehoben zu wissen in mütterlichen Armen, in einem heiligen Bild, das uns tröstet und das davon zeugt 
#„Sei willkommen, mit all Deinem Schmerz und Deinen Verwundungen, ich halte Dich aus, ich halte Dich“.

Es ist ein heilsames Seelenbalsam.

Maria: „Halte, trage in Liebe den Schmerz in Deinem Schoß, nimm Dich an damit, lass Dich nicht allein.“

"Maria zeigt uns, mit der Anima-Seite in uns mit diesem Schmerz umzugehen. Diese versucht, das Leiden zu verstehen, ihm auf den Grund zu gehen, es liebend zu durchdringen und es auszutragen - bis Neues daraus geboren wird."
(A. Grün)


Maria: „Um heil zu werden in und aus Deinem Schmerz, ist es so wohltuend, gehalten und  getragen zu werden.
Wenn Du denkst, es geht nicht mehr, gibt es eine Kraft, die mit und für Dich ist.
Es gibt für Dich die große übergreifende Mutterliebe, die unabhängig ist von Deiner persönlichen Mutter und dem Verhältnis zu ihr.

Fühle Dich gesehen, gehalten und getragen ,in Liebe und Demut von dem mütterlichen Mitgefühl.
Ich zeige Dir, es kann weitergehen. Du wirst nicht fallen. Vertraue der Kraft, die sich Dir annimmt.
Vertraue auch Deiner mütterlichen Liebe in Dir selbst, Deinem Mitgefühl mit Deinem Schmerz und Deinen Wunden, der tragenden Kraft in Dir.“


Maria, ihre Seite der Schmerzensmutter, der #materdolores, zeigt sich Dir heute in ihrem eigenen Schmerz und ihrem Leid, und sie zeigt sich im
Vertrauen und in der Liebe, die Leid und Schmerz verwandeln kann.

Meditativer Impuls:
Maria: „Nimm Deinen Schmerz in Deine mütterlichen Arme, lege ihn in meine mütterlichen Arme,  ich empfange Dich zärtlich damit, im Vertrauen
auf Deine Heilkraft in Dir, im Tragen Deines eigenen Schmerzes wirst Du daran aufwachen und auf(er)stehen zu einem neuen Leben.

Fühle Dich gehalten und getragen in Liebe.“






Das schwarze Herz
darf sterben
und es wird Dich tragen
weiterhin,
denn du kennst es,
du erinnerst dich.

Was bleibt
ist die Sensibilität
die Liebe zur Zerbrechlichkeit
zur tiefen Nacht
zur Tiefe
das Streben danach.

Was bleibt
ist deine Schöpferkraft 
die sich daraus entwickelt
deine Gestalt(ung)
die du siehst
die du schaffst
die dich berührt.

Was wäre
würdest du das alles nicht sehen!

Liebe dein schwarzes  Herz
und es wird dich befreien
zum Leben
denn es macht 
diese Art der Gestaltung
diese Art der Berührung möglich.

Das verwandelte Herz
ich will bereit sein
für die Liebe
jede Sekunde meines Lebens
nur einen Augenblick lang
und dann darf alles gehen
denn ich war bereit
denn ich war

und etwas wird immer bleiben.

Ein kleiner Funke unbesiegbarer Sonne?


Leben

(A. Locher)
 

Kreativer Impuls:

„Pietà“ - Schaue Dir Darstellungen davon an.
Gehe auf Entdeckungsreise nach analogen Bildern, Formen, Gefühlen in Deinem Alltag, in der Natur -
in Dir selbst.

Gestalte Deine eigene Pietà in Dir,
versuche, sie in Dir zu fühlen, zu spüren, zu erspüren -
und dann kreiere ein Bild, eine Coll
age, eine Skulptur, ein Gedicht, eine Bewegung, einen Tanz - was immer Du magst und für Dich richtig ist - dazu.

Nimm Dir Zeit dafür, spüre die tragende, haltende und tröstende Kraft und Liebe in Dir – sei „mit Dir und für Dich im Leid“, und vertraue, dass es weitergehen wird.

Stelle gerne Maria Deine persönlichen Fragen dazu, gehe ins Gespräch mit ihr, lausche vertrauensvoll und neugierig auf ihre Antworten.